Start Krankheiten A-Z Artikel Impressum
alle psychischen Krankheiten von A-Z

Psychische Krankheiten

Posttraumatische Belastungsreaktion

Informationen rund um Angsterkrankungen

Allgemeine Infos / Definition
Als posttraumatische Belastungsreaktion werden anhaltende intensive Gefühle der Angst, Hilflosigkeit oder das Entsetzen nach Erfahrungen mit traumatischen Ereignissen bezeichnet.

Ursachen
Ereignisse, die eine posttraumatische Belastungsreaktion auslösen, haben in der Regel mit Tod, schweren Verletzungen oder massiven Bedrohungen der physischen Integrität zu tun. Dies können Unfälle, Vergewaltigungen, Flugzeugabstürze, Naturkatastrophen, Kriegshandlungen, Folterungen und ähnliches sein. Posttraumatische Belastungsreaktionen können auch bei Personen auftreten, die Zeuge eines solchen Ereignisses geworden sind.

Symptome
Als akute Symptome treten das ungewollte Wiedererleben der traumatischen Erfahrung in Erinnerungen, Träumen oder haluzinationsartigen Erlebnissen auf. Hierbei treten auch die ursprünglichen Gefühle von Schock, Furcht und Schrecken wieder zutage. Die Diagnose einer posttraumatischen Belastungsreaktion wird an folgenden Faktoren festgemacht:

(1) Es treten mindestens zwei der folgenden Symptome auf: Ein- und Durchschlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Wutausbrüche, Hypervigilanz und gesteigerte Schreckreaktion.
(2) Die Symptome zeigen sich länger als einen Monat.
(3) Es liegen klinisch bedeutsame Leidenszustände und beeinträchtigende Wirkungen auf das Berufs- und Zusammenleben vor. Betroffene erleben häufig eine Abstumpfung gegenüber alltäglichen Ereignissen. Dies hängt mit einer Entfremdung von anderen Menschen zusammen.

Die emotionalen Reaktionen können sich in akuter Form unmittelbar nach der Katastrophe zeigen. Nach etwa drei Monaten sollten die Symptome wieder abklingen. Bleiben die Krankheitszeichen jedoch weiter bestehen, können diese chronisch werden. In einem solchen Fall spricht man von einer chronischen posttraumatischen Belastungsreaktion bzw. vom residualen Stresssyndrom. Es kann auch zu einem verzögerten Beginn einer posttraumatischen Belastungsreaktion kommen. Hier treten die Krankheitszeichen erst sechs Monate oder später auf.

Behandlungsformen
Posttraumatische Belastungsreaktion sind schwer zu behandeln. Sie haben eine tief greifende Wirkung, sind kognitiv eingebettet und zeigen eine hohe psychosomatische Symptomkomplexität. Daher wird vor allem eine Psychotherapie in mehreren Stufen empfohlen. Pharmakotherapie sollte dabei nur unterstützend zum Einsatz kommen und sollte auf die vordergründig auftretenden Symptome ausgerichtet sein. Die Psychotherapie einer posttraumatischen Belastungsreaktion ist in der Regel in drei Stufen aufgebaut:
(1) Die erste Stufe wird als Stabilisierung bezeichnet. Dem Patient werden Entspannungs- und Stabilisierungstechniken sowie Imaginative Verfahren zur Stressbewältigung gelehrt (z.B. Autogenes Training). Ziel dieser Stabilisierungsphase ist die Stärkung des Patienten, damit es in der Konfrontationsphase nicht zu einer Retraumatisierung kommt.
(2) Die Konfrontationsstufe soll es dem Patienten ermöglichen, die Traumaerfahrungen durch Bewältungserfahrungen zu ersetzen. Zum Einsatz kommen hierbei in der Einzeltherapie: kognitive Verhaltenstherapie, imaginative Distanzierungs- und Dosierungstechniken.
(3) Die dritte Stufe zielt auf die Wiedergewinnung des Vertrauens in zwischenmenschliche Hilfe und Zuverlässigkeit, in die Wiederherstellung der Identität und des Selbstverständnisses sowie in einer Sinnfindung des Traumas, zum Beispiel in Form von sozialem Engagements.

Webtipps
Informationen zu den bekannten Nervenkrankheiten